Vor dem Erwerb einer oder gar mehrerer Landschildkröten sollte man sich erst einmal (wie bei allen anderen Tieren auch) gut überlegen, ob es das richtige Tier ist. Denn Zuviele sitzen schon in Auffangstationen und Zuviele sitzen in falscher Haltung, weil man sich vorher nicht informiert hat.

Zuerst einmal sollte man sich bewusst sein, dass alle Schildkrötenarten sehr langlebige Tiere sind, die man bei guter Haltung noch Kindern und Enkeln vererben kann. Man kann bei der Haltung der Tiere einiges falsch machen, was man dann an hässlichen Haltungsschäden oder schmerzhaften inneren Erkrankungen sehen kann.

Landschildkröten sind keine Kuscheltiere, sie sind nicht verschmust, verspielt oder dergleichen. Sie brauchen und wollen keinen ständigen Kontakt zum Halter, es sind gemächliche Wildtiere.

Auch hält man sie nicht in der Wohnung und lässt sie dort nicht auf dem Teppichboden herumlaufen, wie man es so oft im Fernsehen sieht. Die Tiere brauchen ein möglichst naturnahes Freigehege im Garten. Der Halter sollte Spaß daran haben, den Tieren genau das zu bauen und Ihnen dann zu schauen zu können.

Auch für Tierhaarallergiker stellen diese Tiere eine Möglichkeit dar, ein Haustier zu halten und zu pflegen, das einem nicht schadet.

Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Landschildkröten, für unsere klimatischen Verhältnisse eignen sich allerdings am besten die hier beschriebenen europäischen Landschildkröten.

Bei einer Schildkröte sind es vor allem die Anschaffungskosten, die man bedenken sollte:

ein einjähriges Jungtier bekommt man beim Züchter für zwischen 50 und 100 €, beim Zoogeschäft ab 100 € aufwärts. Ich empfehle übrigends den Kauf beim Züchter, das erläutere ich auf der Seite "Anschaffung"

Das Tier braucht viel Platz, ein großes Gehege, das man bauen muss,dazu kommen ein Frühbeet oder ein Gewächshaus(einige 100 € bis mehrere 1000 €), ein Schutzhäuschen für kalte Nächte, das beheizbar ist und evtl. bei Schlüpflingen auch noch eine entsprechenende UVB-strahlende Lampe.

Die laufenden Kosten sind meiner Meinung nach dann im Gegensatz zu anderen Tieren sehr gering, man braucht Wasser sowie Kräuter, die man auf der Wiese findet, evtl. bestellt man hin und wieder besondere Kräutersamen, die man so nicht findet. Für die kühlere Übergangszeit sollte man die Stromkosten miteinrechnen, die man für Wärme und Beleuchtung braucht.

Einmal im Jahr, im August vor der Winterstarre, sollte man bei den Tieren eine Kotuntersuchung beim Tierarzt durchführen lassen, damit in der Starre dann nichts schief läuft.

So ein Tier kann natürlich auch mal krank werden und braucht dann tierärztliche Versorgung, das kann schnell teuer werden und sollte VOR dem Kauf gut überlegt sein.

Artgerecht ist nur die Haltung im Freien!

Zimmerterrarium und Balkongehege fallen da schonmal weg! 

Ich selbst habe mir damals 3 kleine Schlüpflinge zugelegt, die ersten paar Monate in einem Terra auf dem Balkon gehalten, da stand zwar fest, dass wir in den nächsten 1,2 Jahren umziehen, sind wir ja dann sogar schon nach einigen Monaten, doch jetzt, wo ich den Vergleich habe, und sehe wieviel Platz die Kleinen in Anspruch nehmen, tut es mir richtig leid, dass sie den Platz nicht schon eher hatten. 

Auch wenn eine Schildkröte mal krank ist, muss man sie evtl. von den anderen separieren, dann sollte man auch im Haus den Platz für ein sog. Übergangsterra haben! 

Für die Winterstarre gibt es mehrere Möglichkeiten, wer im Garten nicht tief buddeln kann und wer die kontrollierteste Möglichkeit nutzen möchte, sollte im Keller Platz für einen extra Kühlschrank haben, je nach Menge und Größe  der Tiere können das später auch schnell mehrere werden. 

Man kann sie nicht mitnehmen, so wie Hunde und nicht zur Freundin bringen, so wie vielleicht andere Kleintiere. Diese Tiere brauchen ihr Freigehege und es muss jmd. regelmäßig nach dem Rechten schauen. Je nachdem, wie gut ihr Freigehege von allein funktioniert, also ob genug Futter angebaut ist, ob genug Wasser vorhanden ist oder es schnell verdunstet und ob sich die Frühbeetfenster zuverlässig automatisch öffnen, sollte das alle 1 bis max. alle 3 Tage sein.